Ein Hilfeschrei aus der Ukraine
22. April 2014 •

[Der folgende dringende Aufruf an die Bürger Deutschlands stammt von Larisa Schewtschenko aus der ostukrainischen Stadt Lugansk, die seit Dezember letzten Jahres gegen die Umsturzaktivitäten auf dem Maidan in Kiew mobilisiert hat und damit aus erster Hand die Entwicklungen in ihrem Land kennt.

Sehr geehrte Bürger Deutschlands!

Im Namen der Bürger von Donbas wende ich mich an Sie mit der Bitte um Unterstützung. Wie Ihnen bekannt ist, haben in den letzten Monaten in der Ukraine Ereignisse stattgefunden, welche auf der ganzen Welt für große Aufregung und Unruhe gesorgt haben. Wir leben hier in der Ukraine und wissen ganz genau, daß die Berichte, die von ukrainischen und westlichen Medien aus der Ukraine gesendet wurden und noch immer gesendet werden, nicht der Wahrheit entsprechen. In diesen Berichten wird das Geschehen in Kiew als demokratische Bewegung, Ausdruck des Volkswillens und friedliche Revolution bezeichnet, das Geschehen in den südöstlichen Regionen des Landes aus jüngster Zeit hingegen als rechtswidrige Handlungen von Separatisten und Kollaborateuren.

In Wirklichkeit sind die Bürger im Südosten unseres Landes seit Dezember 2013 als Gegenpol zum Maidan unter dem „Motto gegen EU“, „gegen die Einmischung des Westens in die ukrainische Politik“, „gegen die Unordnung auf dem Maidan“, auf die Straße gegangen; wir sind gegen die rechtswidrigen Handlungen von Menschen auf dem Maidan, wir unterstützen die Berkut-Einheiten und unsere Wehrpflichtigen. Das haben die Medien verschwiegen oder absichtlich falsch dargestellt und uns als „von Janukowitsch bezahlte Aktivisten“ bezeichnet.

Zur Zeit ist die Situation eskaliert – in den letzten Monaten haben viele Tausende ukrainische Bürger ein Referendum verlangt, da in Kapitel 5 der ukrainischen Verfassung die Föderalisierung aller Regionen vorgesehen ist. Aber die selbsternannte Regierung in Kiew hörte uns nicht! Auf unseren Protesten haben wir unterstrichen, daß die selbsternannte Regierung von uns nicht als legitim anerkannt wird, da die verfassungsrechtliche Prozedur der Amtsenthebung eines Präsidenten und seines Kabinetts nicht stattgefunden hat. Je länger, desto eindeutiger wurde für uns, daß wir von Kiew einfach ignoriert und offensichtlich nicht dem ukrainischen Volk zugerechnet werden. Die Junta hat ihre eigenen Pläne über uns und hält sie nicht einmal verborgen!

Uns, der russischsprachigen Bevölkerung der Ukraine, droht die totale Vernichtung!

Aus diesem Verständnis der Lage haben unsere Führer in den Städten die Entscheidung getroffen, Verwaltungsgebäude zu besetzen, um die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft auf sich zu lenken. Als Antwort darauf schickte Kiew die Armee, Spezialeinheiten der Polizei, schweres Militärgerät und Söldner einer in viele Skandale verwickelten, privaten amerikanischen Sicherheitsfirma (Greystone). Sie haben die Erlaubnis, scharf zu schießen. Die Spezialeinheiten „Berkut“ und „Alfa“ haben bereits offiziell die verbrecherischen Befehle von Arsen Awakow verweigert und sich auf die Seite der Menschen gestellt, und wir sind uns sicher, daß die Armee ebenfalls nicht auf friedliche Menschen schießen wird. Aber die Söldner machen uns Angst! Wir haben bereits gesehen, was sie am 18.-20. Februar 2014 auf dem Maidan getan haben.

Ich wende mich an Sie, an alle Bürger Deutschlands, als einem Land, das es geschafft hat, sich vom Faschismus zu befreien und diesen zu besiegen.

Unter der Führung der USA und der EU ist in der Ukraine eine ganze Generation von Neonazis herangewachsen, die bereit sind, alle, die ihrer Meinung nach nicht zur „Herrennation“ gehören, auszurotten. Die fordern ohne Scheu, Russen und Juden zu vernichten, bauen bereits Konzentrationslager in der Ukraine, vergiften uns mit chemischen Substanzen im Trinkwasser (durch die Förderung von Schiefergas im Kreis Donezk und Charkow mittels Fracking), sie lassen uns ohne Arbeit und als Folge ohne Mittel zum Überleben. Mitglieder des „rechten Sektors“ kommen in unsere Städte und zerstören die Denkmale der sowjetischen Soldaten, verprügeln und erniedrigen unsere Veteranen des Zweiten Weltkriegs. In Kiew haben sie sogar Fackelzüge unter faschistischen Flaggen und mit Porträts von Bandera und Hitler veranstaltet.

An wen sollen wir uns noch wenden und um Unterstützung bitten, wenn nicht an Sie, an das deutsche Volk? Wir bitten Sie, den Appell des ukrainischen Volkes nicht zu verschweigen, sondern zu veröffentlichen und zu verbreiten, so daß dieser Hilfeschrei von der ganzen Welt erhört wird. Als Beweis für unsere friedlichen Absichten und die sehr breite Unterstützung unserer Bewegung in der Bevölkerung habe ich Videomaterial zusammengetragen.

Wir wenden uns an Sie mit der Bitte, unser Bestreben nach einem Referendum zu unterstützen, weil wir verstehen, daß eine friedliche Lösung des Konflikt anders nicht mehr möglich ist. Die Junta ist an einer solchen Lösung nicht interessiert und ist offensichtlich bereit, viel Blut von friedlichen Menschen in der Ukraine zu vergießen. In Anbetracht dessen, daß unsere Medien mächtigen Oligarchen gehören, bin ich davon überzeugt, daß die Weltöffentlichkeit Falschinformationen und erdachte Fakten über den Konflikt in der Ukraine präsentiert bekommen hat und offensichtlich auch weiterhin bekommen wird.

Gegen die Ukraine ist eine Informationsblockade verhängt worden, alle russischen Kanäle wurden abgeschaltet, die Server und Email-Konten werden gehackt und kontrolliert, Informationen und Videos auf YouTube werden blockiert und gelöscht. Für den Rest der Welt ist es mit den verfügbaren Informationen sehr schwer, eine adäquate Einschätzung der Situation in der Ukraine zu bekommen. Derzeit ist in der Ukraine eine ganze Armee von „Experten“ und Spezialagenten unterwegs, die sich „Nachrichten“ einfach ausdenken. Erinnern uns wir an die Krim … Alle Welt hat verfolgen können, daß das Referendum auf der Krim ganz nach weltweit geltenden Standards und ohne Verstöße vonstatten gegangen ist. Die Wahlbeobachter und OSZE-Mission haben selbst feststellen können, daß die Informationen aus Kiew nicht im Ansatz der Realität entsprechen. Das gleiche möge jetzt auch im Südosten der Ukraine stattfinden.

Wir, die Bürger von Donbas, zählen auf Ihre Vernunft und adäquate Hilfe.

In Namen des Volkes,

Hochachtungsvoll
Larisa Schewtschenko





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