Natalja Witrenko: "Die Ukraine braucht friedliche Verhandlungen, keine Sonderkommandos!"
15. April 2014 • 11:40 Uhr

[Dr. Natalja Witrenko, Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei, veröffentlichte am 13. April einen dringenden Aufruf an die Weltmächte, „friedliche Verhandlungen“ zu unterstützen, um die Lage in der Südost-Ukraine zu entschärfen, anstatt einfach nur fraglos das durch einen Putsch installierte Regime in Kiew und die von ihm angekündigte „Sonderoperation“ zu unterstützen.

Witrenko beschrieb den Rahmen der Krise folgendermaßen: „Washington und Brüssel organisierten, unter Mißachtung aller Standards des Völkerrechts, das die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten untersagt, einen bewaffneten Staatsstreich in der Ukraine.“ Außerdem hätten „faule, ungebildete und politisch engagierte Vertreter des Westens alles auf den Kopf gestellt und einen Putsch von Neonazis als ,Volksaufstand’ bezeichnet.“ Sie fragt, ob Angela Merkel, François Hollande, Barack Obama und Bronislaw Komorowski schon vergessen hätten, „wie der Zweite Weltkrieg begann, und welche Rolle die Nazis bei seiner Entfesselung gespielt haben?“

Im Februar und März hatten Witrenko und eine Delegation von Mitgliedern der Nationalen Widerstandsfront gegen die Eurokolonisierung der Ukraine Westeuropa bereist und dabei Paris, Straßburg, Frankfurt, Mailand und Florenz besucht. Sie warnten damals bereits davor, daß die westliche Unterstützung für den Putsch in der Ukraine eine noch größere Krise provozieren und die Gefahr eines Dritten Weltkriegs vergrößern werde.

In ihrer neuen Erklärung weist Frau Wintrenko darauf hin, daß diejenigen, „die heute Sondereinsatztruppen und bewaffnete Banditen des Rechten Sektors in das Donbas schicken“, die gleichen Leute seien, „die noch gestern beim Euromaidan ,Ukraine den Ukrainern’, ,Erdolcht die Moskowiter’, und ,Ruhm der Nation, Tod ihren Feinden’ skandiert haben, während sie vor dem Portrait Stepan Banderas Treue zu seiner Ideologie gelobten.“ Sie unterstütze jene Bürger im Donbas, sowie in Städten wie Charkow und Odessa, die „gegen die Transformation der Ukraine in ein Reservat für Nazis, in einen Feind Rußlands und in Kanonenfutter für die NATO“ protestieren, denn „anders als die Zombies von Washington und Brüssel erinnern sich die Bewohner der Südost-Ukraine an die heroischen Opfer ihrer Väter und Großväter, die unser Land (und die ganze Welt) gegen deutsche und ukrainische Nazis verteidigt haben.“

Am 19. Februar, erinnert Witrenko, „rotteten sich alle Botschafter der Europäischen Union zusammen, um [Präsident] Janukowitsch zu verbieten, eine Antiterror-Operation gegen die bewaffneten Guerillas des Euromaidan durchzuführen. Sie haben ihm sogar verboten, den Begriff ,Terroristen’ für jene ,friedlichen Demonstranten’ zu verwenden, wie sie die bis an die Zähne bewaffneten Banditen nannten. Am 21. Februar fügten die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Polen einen Punkt über die „Inakzeptabilität des Einsatzes von Gewalt von Seiten der Autoritäten’ in das Abkommen zwischen Janukowitsch und der Opposition ein. Warum haben Sie, die Vertreter Europas, sich nun in blutige Vampire verwandelt, die die gewalttätige Unterdrückung eines tatsächlichen Volksaufstands im Südosten fordern, in dem sie die Aufständischen zynisch als ,Separatisten’ bezeichnen und sich russische Fußspuren erträumen?“

Witrenko macht „den Nazicharakter der gegenwärtigen Führung und ihre Politik gegenüber der NATO“ dafür verantwortlich, daß sie „die Krim verloren und Massenproteste der Bevölkerung in der Südost-Ukraine ausgelöst haben“.

Abschließend schreibt sie: „Halt! Die Putschisten sollten den Menschen besser nicht das Recht nehmen, ihre Meinung zu äußern und ihre lebenswichtigen Interessen zu verteidigen, oder das Recht der Menschen, die Quelle der Macht zu sein! Eine sofortige Amnestie für alle Aktivisten im Südosten und friedliche Verhandlungen (anstelle einer ,Sonderoperation’) können die Lage retten!“