Steht das globale Finanzsystem vor einer Supernova-Explosion?
16. Februar 2013 •

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Von Helga Zepp-LaRouche

Insider der Finanzmärkte sind derzeit extrem nervös, weil die Lage des internationalen Finanzsystems heute weitaus angespannter ist als unmittelbar vor dem Kollaps von Lehman Brothers und AIG im September 2008 – mit dem gravierenden Unterschied, daß der „Instrumentenkasten“ zur Behebung der Krise inzwischen völlig leer ist. Was bleibt, ist nur die Alternative zwischen einer hyperinflationären Explosion in der gesamten transatlantischen Region wie 1923 in Deutschland – oder die sofortige Umsetzung des Trennbankensystems in exakt der Form, wie Roosevelt es 1933 in den USA mit dem Glass-Steagall-Gesetz durchgeführt hat.

Der einzige Ökonom, dessen Erfolgsgeschichte wirtschaftswissenschaftlich fundierter Prognosen bezüglich des Finanzsystems unanfechtbar ist, Lyndon LaRouche, warnte in letzter Zeit eindringlichst, daß dieses System davor steht, sich völlig in Luft aufzulösen. Nun hat sich ihm ein Analyst zugesellt, der es auch wissen muß, wenn auch von einem mehr praktischen Standpunkt des Marktteilnehmers: Bill Gross, der Gründer und Management Direktor von Pimco, dem größten Vermögensverwalter der Welt mit einem Geschäftsvolumen von 1,9 Billionen an Vermögenswerten, kommt zu der gleichen Einsicht. Auf der offiziellen Webseite von Pimco gibt Gross zu, daß das gesamte Finanzzsystem nichts weiter sei als ein gigantischer „Kettenbrief“ der unbegrenzten Geldvermehrung, und daß dieses System bald vor einer „Supernova-Explosion“ stehe.

Die Webseite Deutsche Wirtschaftsnachrichten zitiert dazu lakonisch die Wikipedia- Beschreibung zum Thema:

    „Eine Supernova (Plural Supernovae) ist das schnell eintretende, helle Aufleuchten eines Sternes am Ende seiner Lebenszeit durch eine Explosion, bei der der Stern selbst vernichtet wird. Die Leuchtkraft des Sterns nimmt dabei millionen- bis milliardenfach zu, er wird für eine kurze Zeit so hell wie eine ganze Galaxie.“ Deutsche Wirtschaftsnachrichten schreibt weiter, das grelle Licht, das man davor sähe, könnte der gegenwärtige irrationale Boom an den internationalen Börsen sein. „Danach kommt nichts mehr.“

Wenn diese akut drohende Supernova-Explosion des hoffnungslos verschuldeten Finanzsystems eintreten sollte, kommt allerdings etwas - und zwar die größte soziale Katastrophe, die die Menschheit je erlebt hat. Wenn das Finanzsystem detoniert, sei es durch einen kettenreaktionsartigen Kollaps innerhalb von Stunden, sei es durch eine Hyperinflation, die in kürzester Zeit die Lebensgrundlagen in jedem Winkel der Erde zerstören würde, würden das viele Millionen Menschen mit ihrem Leben bezahlen. Angesichts der gegenwärtig ohnehin extrem angespannten strategischen Lage ist es wahrscheinlicher als nicht, daß es aus Chaos und Wirren zu Kriegen und zu einem globalen Nuklearkrieg kommen würde. Und erst dann kommt das Nichts.

In vielen europäischen Nationen und in den USA selbst gibt es eine wachsende Bewegung für die von LaRouche vorgeschlagene Umsetzung des gleichen Pakets, mit dem Roosevelt die USA aus der Depression herausgeholt und in die prosperierendste Wirtschaft verwandelt hat: Glass-Steagall-Gesetz, Pecora-Kommission, New Deal, Aufbau von Infrastruktur und Realwirtschaft. Es gibt also eine realistische Alternative.

Aber dagegen läuft die Lobby des gegenwärtigen Systems der Globalisierung Sturm und setzt die Abgeordneten der verschiedenen Parlamente unter immensen Druck, um sie von der Umsetzung von Glass-Steagall abzuhalten. Dabei bedient sie sich unterschiedlicher Taktiken und Lügen, die sich vor allem die Unwissenheit der Politiker bezüglich ökonomischer Fragen zunutze machen.

    Lüge Nr. 1: „Wenn jetzt das Trennbankensystem eingeführt wird, wird das das gesamte globale Finanzsystem zerstören, mit katastrophalen Konsequenzen für die Realwirtschaft und die Arbeitsplätze.“

Die Wahrheit: Dieses Finanzsystem ist bereits jenseits des Punktes einer möglichen Rettung. Die Praxis der Zentralbanken, unbegrenzt Liquidität zu schöpfen, kommt schon lange nicht mehr der Realwirtschaft zugute und hat nur die Fähigkeiten der Banken verlängert, die Spekulation in einem völlig intransparenten Markt fortzusetzen. Die Gesamtverschuldung des Systems übersteigt das Weltbruttosozialprodukt um mehrere Größenordnungen, diese Schulden können nie mehr zurückbezahlt werden, und der Versuch, es zu tun, führt zu einer kurzfristigen hyperinflationären Explosion.

Die Hyperinflation ist die brutalste Form der Enteignung der allgemeinen Bevölkerung. Nach der hyperinflationären Entwertung der Schulden gibt es eine neue Währung, und die einzigen, die dann etwas besitzen werden, sind die Megaspekulanten von heute, die zum „Club“ gehören.

    Lüge Nr. 2: „Das Trennbankensystem hätte die Pleite von Lehman Brothers nicht verhindert, die eine reine Investmentbank war.“

Die Wahrheit: Der Kollaps von Lehman Brothers und AIG, ebenso wie zuvor der Kollaps der sogenannten Dotcom-Blase im März 2000 und dem Kollaps des sekundären Immobilienmarktes in den USA im Juli 2007 waren das Resultat der Deregulierung der Finanzmärkte, die durch Alan Greenspan seit seinem Amtsantritt als Chef der Fed 1987 Schritt für Schritt eingeleitet wurde und die mit der Aufhebung des Glass-Stegall-Gesetzes 1999 zu den Auswüchsen der Derivate und „kreativen“ Finanzinstrumente führte. Bis zum heutigen Tag, d.h. fünfeinhalb Jahre (!) nach dem Ausbruch der Krise, haben die Regierungen nichts getan, um dieses Monstersystem zu Gunsten der Megaspekulanten auf Kosten des Gemeinwohls einzudämmen und riskieren damit die totale Zerstörung der Gesellschaft.

    Lüge Nr. 3: Das Trennbankensystem riskiert die Kreditversorgung in Deutschland, es belastet die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Finanzsektors im Vergleich zu britischen, amerikanischen und asiatischen Banken, die keine Aufspaltung zu befürchten haben.

Die Wahrheit: Die einzige Weise, wie die Realwirtschaft nicht nur mit Kredit versorgt, sondern durch massive „Marshall-Pläne“ für Südeuropa, den Mittelmeerraum, Südwestasien und Afrika ausgeweitet werden kann, ist durch ein Kreditsystem in der Tradition Alexander Hamiltons, des ersten Finanzministers der USA, Lincolns, Roosevelts und der Kreditanstalt für Wiederaufbau nach 1945. Das heißt, wir müssen das gegenwärtige monetaristische, auf Profitmaximierung orientierte System ersetzen durch ein Kreditsystem, das auf die langfristige Reproduktion der Gesellschaft, also dem Gemeinwohl auf erweiterter Basis durch höhere Energieflußdichten im Produktionsprozeß orientiert ist.

Die gegenwärtige unbegrenzte, hyperinflationäre „Kreditversorgung“ der Banken durch das Gelddrucken der Zentralbanken muß ersetzt werden durch Kreditlinien für wohldefinierte Projekte der Realwirtschaft, die produktive Vollbeschäftigung schaffen und die Lebensqualität der Menschen von Generation zu Generation erhöhen und vor allem der jungen Generation eine menschenwürdige Zukunft ermöglichen.

Die Wahrheit ist auch, daß die unmittelbar drohende Hyperinflation in der Auswirkung den gleichen Effekt hat wie ein Weltkrieg. Wenn sie erst einmal ernsthaft ausgebrochen ist, wird sie immer weitergehen und eskalieren, und erst dann aufhören, wenn viele Millionen oder sogar Milliarden Menschen umgekommen sind.

Diejenigen, die das jetzige System verteidigen, machen sich schuldig - schuldig nicht nur für die lebensverkürzenden Konsequenzen der Politik der Troika in Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, von Afrika gar nicht erst zu reden, sondern auch für die Folgen, die ein Festhalten an der Kasino-Wirtschaft für die Weltbevölkerung haben wird.

Nur ein völlig neues Paradigma, das den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Politik, der Wirtschaft und der Kultur stellt, kann diese Krise überwinden, die schon jetzt alle Institutionen, die wir einmal als sicher und garantiert angenommen haben, ins Wanken gebracht hat. Die Einführung des wirklichen Trennbankensystems in der Tradition von Roosevelts Glass-Stegall - und nicht irgendeine der „Ersatzkaffee-Variationen“ à la Steinbrück, Schäuble, Liikanen, Vickers, Volker etc. – ist dazu der erste Schritt.

Helfen Sie mit bei der Kampagne der BüSo, und mobilisieren sie Ihren gesamten Freundes- und Bekanntenkreis, um ihren Bundestagsabgeordneten an seine Pflicht zu erinnern, das Gemeinwohl zu verteidigen und nur seinem Gewissen verantwortlich zu sein.

Es geht nicht nur um das Gemeinwohl. Es geht um unser aller Leben!





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