Russischer Antidrogen-Chef: bis zu 200 Drogenlabors in Nordafghanistan
13. April 2010 • 08:42 Uhr

[ Am 10.4. schlug Viktor Iwanow, der oberste russische Drogenbekämpfer, in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt" erneut Alarm über die Lage in Afghanistan und das Rauschgiftproblem. Für Deutschland besonders bedeutsam, wies er darauf hin, daß es im Norden des Landes, wo die Deutschen stationiert sind, zwischen 150-200 Drogenlabors gibt! Die Provinz, in der 60% des Rauschgifts von Afghanistan produziert wird, ist die seit 2005 britisch kontrollierte Helmand-Provinz.
Iwanow sagte, das Argument der Amerikaner, „man dürfe die afghanischen Farmer ihrer einzigen Einkommensquelle nicht berauben, ist nicht überzeugend. Wegen der stark gefallenen Preise für Opium verarmen die Bauern auch so, sollen sie nun noch mehr Mohn anbauen, um ihren ärmlichen Lebensstandard zu bewahren? Gleichzeitig argumentiert die NATO, die Zerstörung der Mohnfelder und Drogenlabors sei Sache der afghanischen Regierung.Aber die NATO trägt doch die Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan!"
Bei einem kürzlichen Besuch in Berlin habe er in Gesprächen festgestellt, daß Beamte des BND seine Forderung unterstützten, "die Mohnfelder abzufackeln". "Aber auf politischer Ebene heißt es dann: Nein, das werden wir nicht tun. Und so unternimmt auch niemand etwas gegen die 150 bis 200 Drogenlabors, die in Nordafghanistan existieren, wo die deutschen Truppen stehen."
Iwanow sagte, die Drogen-Produktion in Afghanistan nähme in solch einem Maße zu,  dass „gegenwärtig nur ein Drittel der Produktion im Ausland abgesetzt werden kann, zwei Drittel werden in schwer zugänglichen Bergregionen gelagert. Nach UN-Schätzungen sind das mehr als 12000 Tonnen Opium, zwei komplette Jahresproduktionen."
„Über die praktisch offene Grenze mit Kasachstan gelangen die Drogen nach Sibirien. In jüngster Zeit beobachten wir eine Umleitung des Drogenstroms in die nordkaukasischen Republiken . So ist die Menge des nach Dagestan gelieferten Heroins im vergangenen Jahr um das 20-Fache gestiegen." Iwanow wies auf eine Verbindung zu terroristischen Aktivitäten im Nord-Kaukasus hin. Ein weiterer russischer Diplomat, Anwar Azimov , der Botschafter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), hatte tags zuvor  in Wien das afghanische Drogenproblem als eine „globale Sicherheitsbedrohung" bezeichnet.
Viktor Iwanow schlug im "Welt"-Interview eine gemeinsame Anti-Drogen-Koalition zwischen Russland und Deutschland/Europa vor, „weil in Russland und in der EU 60% des afghanischen Heroins verbraucht werden. Wir sollten deshalb gemeinsam dagegen vorgehen."
Auf diesem Hintergrund ist die Erklärung der BüSo-Bundesvorsitzenden Helga Zepp-LaRouche "Krieg dem Rauschgift in Afghanistan und sofortiger Abzug der Bundeswehr" umso dringlicher. Helfen Sie mit, diese weitmöglichst zu verbreiten, und konfrontieren Sie Ihre Abgeordneten damit!