Übernahme der Landwirtschaft durch Drogenkartelle gefährdet nationale Sicherheit Mexikos
22. Februar 2010 • 04:04 Uhr

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Bei einem Seminar am 16. Februar 2010, das von der Mexikanischen Anwaltskammer veranstaltet wurde, bekam das Publikum einen Schock, als der Präsident des Obersten Landwirtschaftsgerichts (TSA), Ricardo Garcia Villalobos, aussagte,  30% der landwirtschaftlichen Fläche Mexikos werde mittlerweile von den Drogenkartellen beherrscht. Die Bauern würden entweder gezwungen, Marijuana oder Mohn anzubauen oder ihre Felder dafür zu verpachten. Cruz Lopez Aguilar, Vorsitzender der nationalen Bauernvereinigung CNC und nationaler Abgeordneter, bestätigte diese Einschätzung.

Da die Landwirtschaft praktisch keine staatliche Unterstützung erfährt, hat sich die Armut in den ländlichen Gegenden verschlimmert.  Garcia Villalobos agte, die Bauern seien sich selbst überlassen. Die Drogenkartelle hätten praktisch den Staat ersetzt, indem sie Kredite, Schutz und sogar Waffen anbieten. Garcia betonte, das sei ein ernsthaftes Sicherheitsproblem und fragte: "Wo bleibt der Staat?"

Die Regierung von Präsident Calderon, ebenso wie ihre Vorgänger ließ zu, daß zerstörerische Freihandelsabkommen NAFTA (1994 zwischen Mexiko, USA  und Kanada in Kraft getreten), eine vormals blühende mexikanische Landwirtschaft zerstört. Mexiko ist mittlerweile zu einem hohen Grade von Nahrungsmittelimporten abhängig. Außerdem, so berichtet die Tageszeitung El Universal, landeten die Gelder des zum  Ausgleich von Schwierigkeiten im Landwirtschaftsbereich geschaffenen "Procampo"-Programms nicht bei den ärmeren Bauern. Während das Nahrungsmittelkartell Cargill Corp. zwischen 2005 und 2009 500 mio. Pesos erhalten haben soll, hätten 3.000 Bauern im verarmten Bundesstaat Chiapas jeweils weniger als 1.000 Pesos zur Unterstützung für den Maisanbau bekommen.

Infoveracruz berichtet, unter den Nutznießern des Subventionierungsprogramms des Landwirtschaftsministeriums, ASERCA, befänden sich einige wohlbekannte Drogenfamilien, wie z.B. Beltran Leyva, Guzman Loera sowie der berüchtigte "El Chapo" Guzman. Der Vorsitzende der Nationalen Vereinigung der Landwirtschaftsvermarktung, Victor Suarez, wirft  ASERCA zudem vor, seit der Gründung im Jahre 2000 bloß als Mechanismus zur Vermittlung öffentlicher Gelder an Monopole und finanzielle Mittelsmänner gedient zu haben.