Ex-Bundesbankchef Schlesinger warnt vor Gelddruckerei der EZB: "Mefowechsel" wie im Dritten Reich
7. Dezember 2010 • 13:56 Uhr

[Schon im Mai, als EZB-Präsident Trichet durchsetzte, daß die Bank "zur Stütze des Euro" Staatsanleihen notleidender EU-Länder wie Griechenland aufkaufen sollte, stimmte Bundesbankchef Weber dagegen, und auch jetzt noch steht er in Opposition zu dieser Politik. Vor ein paar Tagen erhielt er prominente Fürsprache vom früheren Bundesbankchef Schlesinger, der, obwohl selbst Monetarist, sich dennoch 1992 mit London schwer angelegt hatte, als er sich weigerte, die deutschen Zinssätze zu senken, um die Briten zu "entlasten." Schlesinger zur derzeitigen Lage diese Woche im Spiegel: "Weber hat recht, die Europäische Zentralbank hat mit ihrer Entscheidung den Rubikon überschritten."

"Für Schlesinger ist Trichets Politik ein Tabubruch, für den es in Deutschland nur ein Wort gibt: Mefo-Wechsel," berichtet der Spiegel. "Das waren jene Zahlungsmittel der Metallurgischen Forschungsgesellschaft [Mefo], mit denen die Notenbank des Deutschen Reiches in den dreißiger Jahren die Aufrüstung finanzierte. Um den Staatshaushalt zu schonen, hatten die Nazis die Notenpresse angeworfen. Etwas Ähnliches, warnt Schlesinger, droht nun in der Euro-Zone."

Auch wenn die EZB derzeit noch keine militärische Aufrüstung finanziert, sondern fieberhaft versucht, die Banken vor dem Absaufen zu bewahren, so ist der Vergleich mit den Mefo-Wechseln auch deshalb sehr passend, weil diese - das erwähnt der Spiegel jedoch nicht - von Hjalmar Schacht, damals Reichsfinanzminister, erfunden wurden. Und wo immer nach dem Ende der Nazis irgendwo auf der Welt jene unselige Verquickung von Hyperinflation und brualer Austerität erneut auftrat, sprach man unter Kritikern stets von "Schachtscher Politik". Schacht war im Nazideutschland übrigens der Lieblingspolitiker der Londoner und New Yorker Finanzimperialisten und erntete in den angelsächsischen Medien viel Lob. Die gleichen Kreise sorgten auch dafür, daß er schadlos die Nürnberger Tribunale überstand und hernach sogar noch als "Finanzexperte" in zahlreichen Ländern weiterwirken konnte.